Strafanzeige wegen Kampfdrohnen-Steuerung über US-Stützpunkt Ramstein bei der Tötung von Qassem Soleimani
DFG-VK Aktivist fordert die Justiz zur Klärung sämtlicher Rechtsfragen auf
Der Friedensaktivist der „Deutschen
Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK),
Hermann Theisen, hat bei der Generalstaatsanwaltschaft Zweibrücken
Strafanzeige erstattet und fordert Aufklärung bei der Tötung des
iranischen Generalmajors Qassem Soleimani. Der tödliche Anschlag auf
Soleimani sei mit einer Reaper-Drohne ausgeführt worden, die mutmaßlich
über die am US-Stützpunkt Ramstein stationierte Relaisstation gesteuert
worden ist. Damit seien das Völkerrecht und Menschenrechte verletzt
worden. Extralegale Tötungen seien mit dem in Deutschland geltenden
Rechtsstaatsprinzip nicht vereinbar, so der Friedensaktivist. Theisen
beruft sich dabei auf eine Stellungnahme der Juristenorganisation
IALANA, wonach die US-Army bei der Nutzung von Liegenschaften auf
deutschem Staatsgebiet dazu verpflichtet sei, deutsches Recht
einzuhalten. Zudem verweist er auf ein Urteil des
Oberverwaltungsgerichts Münster vom März 2019, worin die Bundesrepublik
aufgefordert worden sei, US-Drohneneinsätze auf ihre Vereinbarkeit mit
dem Völkerrecht zu prüfen.
Durch die Tötung Soleimanis sei eine
militärische Eskalation zu befürchten, in deren Verlauf weitere über
Ramstein gesteuerte US-Drohnen zum Einsatz kommen könnten. Das müsse mit
allen Mitteln verhindert werden: „Die Bundesregierung ist dringend
gefordert, die weitere Nutzung des US-Stützpunkts Ramstein für den
US-Drohnenkrieg zu untersagen, um nicht selbst weiterer Kriegsverbrechen
schuldig zu werden“, so Theisen. Die Generalstaatsanwaltschaft
Zweibrücken hat die Strafanzeige inzwischen an die Staatsanwaltschaft
Zweibrücken abgegeben und die Strafverfolgungsbehörde zu weiteren
Ermittlungen angewiesen. Dort ist indes noch ein Strafverfahren gegen
den Friedensaktivisten selbst anhängig, nachdem er im Sommer des
vergangenen Jahres Flugblätter mit dem Aufruf zum Whistleblowing an der
US-Air Base Ramstein verteilt hatte. Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken
wirft ihm vor, zum Geheimnisverrat aufgefordert zu haben. Theisen hatte
die deutschen Zivilbeschäftigten der Air Base Ramstein mit den
Flugblättern aufgefordert, die Öffentlichkeit über die Hintergründe der
über Ramstein laufenden weltweiten Drohneneinsätze der US-Army und der
CIA zu informieren. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf, über diese
völker- und menschenrechtswidrigen Praktiken informiert zu werden, so
der Friedensaktivist.
Für Samstag, den 11. Januar 2020 ruft
die DFG-VK gemeinsam mit weiteren Friedensorganisationen zu einer
Protestkundgebung gegen den drohenden Krieg zwischen den USA und dem
Iran auf. Ab 11 Uhr wird es vor dem Brandenburger Tor nahe der
US-Botschaft Reden und ein Straßentheater geben. Weitere Informationen: www.peacewithiran.de
Für Interviews oder bei Nachfragen nehmen Sie bitte jederzeit Kontakt zu uns auf: svg@dfg-vk.de
Diese Pressemitteilung gibt es hier als PDF!
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Stuttgart/Hirschberg 8. Januar
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